Aachener Zeitung, 18.12.2007
Würselen. Dass dieses Konzert im Leben des Ortes einen hohen Stellenwert besitzt, das
sah der Beobachter gleich: Scharen von Bardenbergern lenkten in der anbrechenden Abend-
Dunkelheit ihre Schritte zur Pfarrkirche St.Peter und Paul. Der Männergesangverein Orphea und
das Mandolinen-Orchester Bardenberg hatten in das Gotteshaus eingeladen, um zusammen mit der
Sopranistin Heike Lafeld und dem Herzogenrather Organisten Herbert Nell ihre Mitbürger und
Gäste mit einem Adventskonzert zu erfreuen.
Nach dem Kantor Nell mit Bachs Choralvorspiel zu "Nun kommt der Heiden Heiland" den festlichen
Grundton gesetzt hatte, sorgten die Orphea-Sänger vom Konzertpodium im Altarraum aus für den
gesetzten feierlichen Ton. Unter der Leitung ihres Dirigenten Willy Beckers boten die Herren
mit Chorsätzen wie "Advent", "O du gnadenreiche Zeit" und "Sancta Maria" Werke, die so recht
geeignet waren, die Zuhörer - die zählten an jenem Abend Hunderte - in eine besinnliche
Stimmung hinein zu tragen und ihnen mit einem gepflegten Klangbild das Herz zu wärmen.
Ein Gleiches galt für Heike Lafeld, die - unterstützt von Herbert Nell an der Orgel - beim
"Ave Maria" von Luigi Cherubini das Publikum mit warmen lyrischen Glanz ihrer Stimme erfreute.
Auch Herbert Nell war ein weiterer solistischer Auftritt vergönnt: mit einer virtuosen
Interpretation der Variationen über "Morgen kommt der Weihnachtsmann" von Johann Christian
Heinrich Rinck (1770-1846), einem gebürtigen Thüringer, der die überwiegende Zeit seines Lebens
aber in Gießen und Darmstadt lebte und wirkte.
Nach dieser hoch interessanten Komposition, die in der Manier Rincks Züge der Klassik und der
Romantik verband, stellten die Damen und Herren des Mandolinen-Orchesters unter der zupackenden
Leitung von Renate Reisch populäre Klänge in den Mittelpunkt. Nachdem sie den Freunden ihrer
Kunst schon mit einer munteren Ouvertüre von Konrad Wölki und dem Concertino Veneziano von
Ralph Paulsen-Bahmsen ein ungeschmälertes Hör-Vergnügen bereitet hatten, gelang ihnen ein
Gleiches mit dem zweiten Block, der auf die Rinck-Variationen folgte. Unter anderem bot so die
irisch geprägte Suite "Planxty O'Carolan" von Bruno Szordikowski nicht nur zahlreiche Ohrwürmer
von der "grünen Insel", sondern auch die klangschöne Filmmusik "Captain Corelli's Mandolin".
Der Schlussarkkord jedoch blieb dem Männergesangverein Orphea und seinem Dirigenten. Sie
kredenzten einen Strauß von Liedern, darunter "Adeste fideles" und "Kommet ihr Hirten". Ein
stürmischer Beifall war allen Beteiligten mehr als gewiss.