Aachener Zeitung, 24.06.2005

"Unvergessliches Erlebnis voller Facetten"

Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Bestehen der Orphea

Bardenberger "Orphea" machte dem Publikum beim Konzert zum 60-jährigen Bestehen ein musikalisches Geschenk

Würselen. Einen bunten Strauß voller musikalischer Leckerbissen machte der Männergesangverein "Orphea" Bardenberg seinen treuen Gästen anlässlich des 60-jährigen Bestehens zum Geschenk. Beim Jubiläums-Konzert lieferte die Freilichtbühne Burg Wilhelmstein den festlich-dekorativen Rahmen
Mit der Zollkapelle Aachen unter dem souveränen Dirigat von Ulrich Wagemann-Barbiche hatte sich das Geburtstagskind einen starken musikalischen Partner an die Seite gestellt. So wurde der Nachmittag im Schatten des Burgfrieds sowohl für die Besucher als auch für die Sänger und Musikanten zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Oper und Folklore

Viele Facetten des Chorgesanges und der Blasmusik lebten im abwechslungsreichen Programm auf. Erst einmal machte die "Orphea" unter der stets sicheren Stabführung von Willy Beckers einen Abstecher in die Opernwelt von Guiseppe Verdi und Wolfgang Amadeus Mozart. Die Klangfülle und -stärke seines Chores brachte er mit den Gesängen "Erhebet das Glas" aus "Ernani" sowie "Das klinget so herrlich" und "Heil sei euch Geweihten" aus der "Zauberflöte" auf den Punkt. Ein harmonischer 30-köpfiger Klangkörper, am Klavier begleitet von Kreischordirektor Rolf Besse, genügte höheren Anforderungen ud überzeugte durch seine Sangesfreude.
Mit der "Festival Fanfare" von F. Cesarini lieferte die Zollkapelle Aachen ihre Visitenkarte ab. "Auf einen Persischen Markt" entführte sie anschließend mit einer Komposition von A. Ketélby. Abwechslung war Trumpf. Es folgte "Nessaja" aus "Tabaluga" von Peter Maffay. Dann der Sprung in die südländische Folklore mit "Tango surprise" von L. di Ghisallo. Fucik, der Komponist des bekannten "Florentinermarsches", grüßte mit "Trilav", bevor sich die Musikanten mit "Guten Abend, gute Nacht" von Johannes Brahms bis zum Wiederhören nach der Pause empfahlen.
Einen musikalischen Sprung über den großen Teich machte die "Orphea" mit Spirituals wie "Thank you, Lord" und "Swannee Ribber", stimmungsvoll dargeboten. Dazu der Kontrast, beschwingt und heiter, mit "Bella Bimba" von L. Pigarelli. Und "Der Spielmann" von E. Kraemer.
Mit dem von den "Blues Brothers" kreierten Welthit "Everybody needs somebody" meldete sich die Zollkapelle zurück. Bei "Aus Böhmen und Mähren" von R. Kreid grüßte aus der Ferne Ernst Mosch und seine Manier, Volksmusik zu "zelebrieren". Aber auch die "Pilzköpfe aus Liverpool" waren nicht fehl am Platz. Ohrwürmer wie "Yesterday" und "Let it be" ließen die Herzen ehemaliger Beatles-Fans höher schlagen. Mit "Happy Luxemburg" erwies die Zollkapelle James Last die Ehre, bevor sie einen letzten Abstecher ins Burgenland mit einer Komposition von R. Payer, dem "Chef" der "Burgenländer Musikanten", machte.
Die "Orphea" setzte weitere farbige gesangliche Akzente. Erst mit der "Spanischen Serenade" nach "Espana" von E. Charbier, temperamentvoll inszeniert. Gesanglich ausleben konnte sich der Chor beim "Eingangslied" aus "Oklahoma", aber auch beim "Kutscherlied", rhytmisch pointiert und quirlig flott intoniert. Erst recht war der Querschnitt aus "Maske in Blau" von Fred Raimond ganz nach dem Geschmack des leicht zu begeisternden Publikums. Es durfte geklatscht werden, die Sänger waren in ihrem Element.
Erst mit "Frei Weg" und anschließend mit dem "Fliegermarsch" von H. Dostal setzten Chor und Blasorchester gemeinsam einen mitreißenden und das Konzert einen krönenden Schlusspunkt. Donnernder Applaus und die Forderung nach Zugaben waren der beste Beweis dafür, dass Chor und Orchester ihr Publikum an diesem Nachmittag auf der Burg begeistert hatten.