Aachener Zeitung, 26.06.2002
Die Ränge auf der Freilichtbühne gefüllt, dazu freundliches Sommerwetter mit angenehmen Temperaturen. Das waren die besten Voraussetzungen für das Gelingen eines Chorkonzertes des Sängerkreises Aachen, das vom Männergesangverein "Orphea - Bardenberg 1945" auf der wunderschönen historischen Anlage ausgerichtet wurde. Das vielseitige Programm gestalteten die vier Würselener Männerchöre auf hohem Niveau gemeinsam.
Würselen. Facettenreich entführten die Sänger, die wie die
Zuhörer die Atmosphäre im Rund genossen, in die zauberhafte Welt der
Chormusik. Begeistern ließen sich auch Werner Breuer, Vice-Landrat Hans Körfer,
Kreistagsabgeordneter Karl-Heinz Viehoff und der erste Beigeordnete Werner Birmanns.
Sie freuten sich mit dem Vorsitzenden des Sängerkreises Aachen, Heinz-Willi
Schiffeler, über die große Resonanz, die das Konzert unter freiem Himmel fand.
Volle Hochachtung für die Leistung
Das Gemeinschaftskonzert war in seiner Gänze eine schöne Werbung für
den Chorgesang über die Grenzen der Stadt hinaus. Dass sich alle vier
Chöre intensiv auf dieses Ereignis vorbereitet hatten, stand ausser Frage.
Nicht nur die Besucher applaudierten angesichts der erbrachten Leistungen eifrig.
Die Sänger spendeten sich auch gegenseitig voller Hochachtung uneingeschränkt
Beifall. Nicht zuletzt war er Ansporn zu neuen Herausforderungen, deren
Bewältigung viele Stunden harter Probenarbeit nach sich zieht. Dass es sich
lohnt, dafür lieferte das Gemeinschaftskonzert einen eindrucksvollen Beweis.
Resümee des Vorsitzenden des Sängerkreises: "Chormusik ist immer noch
gefragt." Bleibt die Hoffnung, dass der Funke der Begeisterung auch auf jüngere
Generationen überspringen möge.
Eine erste Kostprobe seines Leistungsvermögens lieferte der MGV
"Orphea-Bardenberg 1945" ab. Er stand unter dem Dirigat von Karl-Heinz Kuck. Der
Aktive des "Liederkranzes" war für den erkrankten Cornel Mahr in die Bresche
gesprungen, dem die besten Genesungswünsche galten. Die Sänger aus dem
"Dörflein" sangen ein Loblied auf den Sommer mit "Eine Wiese voll weisser
Magueriten" und "Sommer", diszipliniert vorgetragen. Damit legten sie die
Messlatte für alle nachfolgenden Darbietungen recht hoch. Mit "Freunde
vernehmet die Geschichte" und der russischen Volksweise "Kalinka" setzt der
MGV Linden-Neusen unter Rolf Wendler temperamentvolle Akzente. Als Kontraste
dazu das romantische Lied "O Täler weit o Höhen" von Felix Mendelssohn
- Bartholdy. Stimmungsvoll setzte sich der MGV Weiden unter seinem neuen
Dirigenten Karl Graf ins Szene, mit "Abendfrieden" und "Vom alten Lindenbaum",
eher Volkstümlich dann "Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal".
Dann der Meisterchor, der MGV "Liederkranz". Rund 60 Sänger stark trat er
auf, als ob er seinen Meisterchortitel ein weiteres mal verteidigen müsste.
Chorgesang vom Feinsten bot der "Kranz", erst spritzig mit schwäbischem
Esprit das "Lauterbach", als Kontrast dazu "Pa fjället i sol" (In den Bergen
im Licht) und als chorische Raffinesse "Rossiniana". Bei dem, was der
niederländische Dirigent Ando Gouders aus seinen Sängern hervorholte,
staunte so mancher Zuhörer. Piano und pianissimo, forte und fortissimo
schlugen mit Crescendo und Decrescendo, aber auch mit Staccato einen Purzelbaum
nach dem anderen. Tosender Beifall stand ins Haus!
Gewaltiger Klangkörper
Auch im zweiten Programmteil gaben die Chöre ihr Bestes, von Franz Schubert
über Friedrich Silcher und Kurt Lissmann bis hin zu volkstümlichen
Kompositionen aus verschiedenen Ländern. Zu einem gewaltigen dynamischen
Klangkörper vereinigten sich alle vier Chöre - rund 150 Sänger -
beim "Jägerchor" aus dem "Freischütz" von Carl Maria von Weber, ein
weiterer musikalischer Hochgenuss an einem ausklingenden wunderschönen Sommertag.